Männerchor

Der Männerchor des Gesangvereins Alsenborn e. V. –
die Keimzelle des Vereins

Frankreich hatte mit seiner Revolution der Vorreiter gemacht. Die Suche Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit war die Devise im Bürgertum jener Zeit. Diese Welle schwappte auch auf Deutschlands Gaue über und erreichte ihren ersten Höhepunkt mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871. Im Zuge dieser Bemühungen kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überall zu gesellschaftlichen Zusammenschlüssen wie es vorher nicht möglich war. Flächendeckend bildeten sich im ganzen Lande Vereinigungen. Allen voran waren es die Sänger, Turner und Schützen, die beispielhaft ein Vereinswesen aufbauten, wie es im deutschsprachigen Raum einmalig war. Gerade die Sänger legten damit den Grundstein für die weltweit größte Laienmusikbewegung. Die Freude am Singen, aber auch damit verbundenes vaterländisches Gedankengut, lösten wie ein Tsunami diese große Männerchorbewegung aus.

In Alsenborn war es der Schneider Peter Jung, der die zur Gründung eines Männerchors aus der Fremde mitbrachte, wo er schon mehrere Chöre kennen gelernt und erlebt hatte. Einen begeisterten Mitstreiter fand er in dem damaligen Lehrer Mohr. Nach einem ersten Versuch an Weihnachten 1867 kam es dann am 5. Mai 1868 zur Gründung des Gesangvereins Alsenborn. Spenden machten es möglich, dass der Verein – wie es damals üblich war bereits ein Jahr später als Symbol seiner Gemeinschaft eine Fahne anschaffen und einweihen konnte. So begannen die Jahrzehnte als reiner Männerchor. Wie überall im Reich, erlebte der Chor musikalisch schöne Zeiten aber auch die zerstörerischen Zeiten dreier Kriege.

Der Gesangverein Alsenborn im Jubiläumsjahr 1928

Aber auch vereinsintern lief nicht immer alles im ruhigen Fluss. Mehrfache Wechsel in der Vorstandschaft und vor allem ein häufiger Chorleiterwechsel bescherten dem Verein ein Auf und Ab in seiner musikalischen Tätigkeit während der ersten Jahrzehnte. Es wurde neben dem Singen zu viel politisiert. Die internen Streitigkeiten spitzten sich immer mehr zu, so dass es 1925 zu einer Aufspaltung kam. Ein Teil der Sänger hielt diesem Chor die Treue, das andere Lager gründete den Arbeitergesangverein.

In dieser kritischen Zeit übernahm der Malermeister Friedrich Kraft die Vereinsgeschäfte zuerst als Vorsitzender und dann auch noch als Chorleiter. Er brachte wieder Ruhe und erfolgreiches Wirken in den Verein, unterbrochen von Leid und Wirren des 2. Weltkrieges. Erfolgreich leitete er die Geschicke des Vereins bis zu seinem Tode 1956. Nach seinem Tode wählte man im Jahre 1957 mit Klaus Kronibus einen jungen Mann aus den Reihen der Chorsänger zum Chorleiter.

Mit ihm begann eine neue Ära des Vereins  mit einer rasanten Entwicklung zu einem der lokal wie regional führenden Kultur- und Leistungsträger. Seinem Optimismus und seinen Zukunftsperspektiven war es zu verdanken, dass der bis jetzt ausschließlich vom Männerchor getragene Verein sich bald als eine moderne Vereinigung mit mehreren Abteilungen präsentierte.

So gründete er 1960 das vereinseigene Akkordeonorchester, 1975 nicht nur zur Freude der mit der Männerchortradition verbundenen Männer den Frauenchor und öffnete allen drei musikalischen Abteilungen ab 1992 die Welt der Kleinkunst mit sehr erfolgreichen Revue- und Theaterinszenierungen, die bislang allein von den Aktiven der drei Abteilungen bestritten wurden.

Parallel zu dieser musikalischen Aufwärtsentwicklung erfolgte auch eine räumliche Verbesserung der Probemöglichkeiten: Im Jahre 1973 wurden dem Gesangverein Räume in der ehemaligen Volksschule zugewiesen, wo er einen idealen Probenbetrieb aufnehmen konnte, was seiner ständigen Weiterentwicklung und Leistungsverbesserung überaus dienlich war. Diese Räumlichkeiten gingen dann nach einer Grundsanierung durch die Gemeinde und nach einem wiederum von den aktiven Sängern des Vereins geleisteten Innenausbau ganz in den Besitz des Vereins über und konnten am 3.März 1990 eingeweiht und bezogen werden. Sicherlich ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Das eigene Vereinsheim „Alte Schule“ in seiner heutigen Form war damit Wirklichkeit geworden.

Der Männerchor des GV Alsenborn im Jahr 2000

Großen Wert maßen Klaus Kronibus und seine Sänger auch der völkerverbindenden Idee bei. So entstanden im Laufe der Zeit viele Kontakte und Partnerschaften im Inland und besonders im Ausland. Es entstanden Begegnungen und Partnerschaften mit Chören aus den Niederlanden, aus Österreich und aus Italien, wobei die 1974 begonene Freundschaft mit dem „Coro La Faita“ aus Gavardo in der Nähe des Gardasees einen Höhepunkt im Vereinsleben darstellte. Bis heute hat diese Freundschaft Bestand. Wenn auch heute die Männerchorentwicklung auf die Zukunft gesehen allerorts Sorge bereitet, wovon der GV Alsenborn nicht ausgenommen ist, so mögen die Männer gemeinsam mit den Aktiven der anderen Abteilungen mit Zuversicht in die Zukunft sehen.

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