Der Sängerkrieg der Heidehasen

Im voll besetzten Saal der „Alten Schule“ ging am Samstag, den 20. 11.2010 das klassische Kindermusical „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ über die Bühne. Bevor sich der Vorhang öffnete, konnte Klaus Kronibus, der „Alte Hase“ im Verein, ein erwartungsfrohes Publikum begrüßen und in kurzen Sätzen auf die Bedeutung eines auf breiter Basis angelegten, ganzheitlich orientierten Musikunterrichts verweisen, wie er von der Spielleiterin und Akkordeonlehrerin Susanne Boslé in der Nachwuchsausbildung betrieben wird. Mit allen Sinnen wird hier Musik erfasst. Neben der vorrangigen Ausbildung auf Instrumenten wie Akkordeon, Melodica, Klavier und Flöte, lernen die Kinder auch ihre Singstimme als wichtiges körpereigenes Instrument kennen und zu gebrauchen und gewinnen Einblicke in das breite Feld musikalischer Erscheinungsformen.

Letzteres geschieht im „Sängerkrieg des Heidehasen“ aus der Feder des bekannten Kinderbuchautoren und Poeten James Krüss durch dessen Anlehnung an den „Sängerwettstreit auf der Wartburg“ in Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ und seiner Übernahme von inhaltlichen Motiven aus Wagners Opern „Lohengrin“ und „Parsival“. Durch solche kleine, kindgerechte Kunstwerke können in dem Kind von heute bereits Samen gelegt werden, deren Früchte ihm im späteren Erwachsenenleben Hinwendung und Interesse zur Welt der Oper suggerieren können.

Nach dem Öffnen des Vorhangs wurden die Zuschauer direkt in die bunte Welt des Heidehasenreiches von König Lamprecht dem Siebenten hineingeführt. Vor dem von Alois Landmesser, aktiver Sänger im Männerchor des Vereins, liebevoll gestalteten Bühnenbild wuselte das Völkchen der kleinen Heidehasen. Auf der rechten Seite hatte in einem imaginären „Orchestergraben“ das Theaterorchester Platz genommen, bestehend aus den erwachsenen Akkordeonschülern von Susanne Boslé, die auch teilweise Mütter der agierenden Kinder sind. Alles in allem wurde hier ein überzeugendes Beispiel generationenübergreifenden Miteinanders demonstriert.

In herzerfrischender, überzeugend gestalteter Weise lief nun das Geschehen des Stückes ab. Alle Teilnehmer beherrschten ihre Rollen auswendig und schauspielerisch gekonnt. Das gilt gleichermaßen auch der gesamten Hasengemeinde als Chor sowie den einzelnen Solisten mit ihren Liedern, worunter ein grässlich falsch singender Bewerber zur besonderen Gaudi des Publikums wurde. In einem großen Spannungsbogen konnte man erleben, wie das Gute über das Böse siegte und am Ende der junge Sänger „Lodengrün“ seine geliebte Prinzessin nach Hause führen konnte und nicht den „Dickwanst“ von Musikdirektor heiraten musste. Zum Glück hatten aufmerksame Bürger des Hasenreiches dem verbrecherischen Treiben des Musikdirektors „Wackelohr“ und des mit hunderttausend Hasentalern bestochenen Ministers für Hasengesang einen Riegel vorgeschoben. Nicht zuletzt hatte der König des Hasenreiches wortgewaltig und unterstützt von seinem vortrefflich Fanfare blasenden Herold seine Entscheidungen verkündet und das glückliche Ende besiegelt. Der junge Sänger „Lodengrün“ hatte mit seinem Vortrag seine gesamte Konkurrenz hinter sich gelassen und damit dem König seine Entscheidung leicht gemacht.

Lodengrün wirbt um die Prinzessen der Heidehasen

Am Ende belohnte enthusiastischer Applaus des Publikums die rundum gelungene Darbietung der ganzen Spielschar. Der Spielleiterin Susanne Boslé wurde mit Blumen und Hasenfutter für all ihre Mühen rund um dieses Projekt gedankt. Erfolg spornt an. So kann an dieser Stelle bereits auf weitere Aufführungen im kommenden Frühjahr hingewiesen werden, die rechtzeitig bekannt gegeben werden. Ist das kleine Werk auch als Musical für Kinder gedacht, kann es doch auch alle Erwachsenen voll in seinen Bann ziehen. Ein Stück Lebensweisheit für alle Generationen.

Weitere Bilder der Veranstaltung finden sich hier.

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