„Ritter Rost“ – Coole Typen, starke Songs und herrliche Kostüme

Coole Typen, starke Songs und herrliche Kostüme – von eifrigen Eltern selbst gemacht – bestimmten Susanne Boslés neustes Kinder-Projekt im Alsenborner Kulturtreff „Alte Schule“. Aus Jörg Hilberts erfolgreicher Kinderbuchserie um den abenteuerlichen Ritter Rost stammte das Musical, das an zwei Aufführungstagen rund 200 Besucher sahen. Ganz im Sinne ganzheitlicher Methodik, die Tanz, Schauspiel und Musik vereint, hatte die ausgebildete Musikpädagogin Boslé die Folge „Ritter Rost und die Hexe Verstexe“ angelegt.

Mit dem Lieblingslied des Ritter Rost „Auf meiner Burg, da ist was los“ ging es gleich mitten ins Geschehen. Eine turbulente Geschichte brachte die Akkordeon-Nachwuchsgruppe des Gesangvereins Alsenborn zur Aufführung. Nach kandierten Büroklammern verlangt der Hausherr, als zu Tanz- und Sambaklängen die verquere Hexe Verstexe aufkreuzt. Sie will Koks, den Feuer speienden Drachen. Den braucht sie zur Herstellung ihrer Stinkesockensuppe – schon das Wort lässt die Zuschauer lachen. Als Geschenk bietet Verstexe dem Ritter Rost eine verzauberte Spieluhr an. Weil er den Drachen nicht entbehrt, wird er kurzerhand in den blechernen Frosch „Quak, Quak“ (Nina Frank) verwandelt. Die Gefahr wohl ahnend entschließt sich Koks zur Flucht. Nach Amerika zu seinem Onkel zieht es ihn.

In ihren Rollen als Burgherr, flippige Hexe, cooler Drache und aufziehbare Spieluhr gefallen Peter Berg, Laura Bergheimer, Martin Kotzan und die junge Charlotte Stahl. Von vielen weiteren Figuren – dem Grammophon auf Beinen (Laura Ebelsheiser), Bö, dem Burgfräulein (Johanna Jung), dem sprechenden Hut (Katharina Roth), Diener (Marie Zängry) und Katze (Lisa-Marie Wendt) – lebt die vielseitige Geschichte. Einen fetzigen Räuber-Rap legen Gianna Fieguth, Thea Wenski, Lea Maekelborger hin, als ihnen Koks ins grüne Fangnetz geht. Feuer speiend befreit er sich von seinen Häschern. Dem Publikum gefällt die kurzweilige Abfolge bewegter Bühnenbilder. Lustig die Szene, als Koks auf seinem Weg ins ferne Land ein Taxi anheuert. „Haste Geld?“ fragt ihn Taxifahrer Sophie Klein. „Geld nicht, aber Lakritz!“ lautet die knappe Antwort.

Einen urigen Ritter-Rost-Cocktail gab es zur Pause. Mit Publikums Hilfe – „Hejo he, hejo ho“ – hält Koks ein Piratenschiff an. Auf dem Weg nach China – symbolisiert von gelb geschminkten Chinesen – schließt er sich der Kapitänsmannschaft (Laura Ebelsheiser, Alexander Kronibus, Jonas Jacob) an. Zu fernöstlichen Klängen des Nachwuchsorchesters setzt sich die Reise fort. Trauriger Sprechgesang und ein Duett künden von der Begegnung mit Haien. Auch der hinterlistigen Seemannscrew entkommt der Drache. Mit einem Rettungsring erreicht er mittels eines Floßes das Schloss der Hexe Verstexe. Nach einem Wust von Antragspapieren, der ihm erst den Eintritt erlaubt, betritt er die Schlosshalle. Dort löst sich alles in Wohlgefallen auf. „Komm her du alte Schlampe, sitzt du ganz schön in der Pampe“ heißt es im Chor und schwupp wird die Hexe zum Frosch, der Frosch zum Ritter und die Spieluhr zur Prinzessin. „Ich gehöre keinem außer mir“ singt sie und kann endlich ihren Liebsten heiraten. „So hübsche Frauen gibt es nur im Kino“ gibt der Käptn seiner Freude Ausdruck. Mit einem Abschluss-Shanty und mit Händeklatschen verabschieden sich die Jungdarsteller von der Bühne.

Dass Singen, Schauspielern und Musizieren persönliche Freiräume schafft, in Schulen, Kitas und Vereinen gefördert werden muss, verdeutlichte die Aufführung. Von Susanne Boslé behutsam angeleitet wuchs mancher Akteur über sich hinaus. Lauter Publikumsapplaus bestätigte die Leistung. Für die Bereitschaft mitzuwirken gab es denn auch vom Landkreis Anerkennung. Die Teilnahme am Rheinland-Pfalz-Tag in Ingelheim mit einer beispielhaften Präsentation trotz Regen wurde von der Kreisbeigeordneten Gudrun Heß-Schmidt mit einem Geld- und Buchgeschenk belohnt.

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